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8. Mai 2023

Fachaufsichtsbeschwerde gegen Veterinäramt Gütersloh

Achtung für Tiere e.V. kritisiert Umgang mit Ponykarussells

Mit einer Fachaufsichtsbeschwerde an das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV) und einer Petition treibe Achtung für Tiere die Arbeit für ein Ende der Ponyquälerei auf Volksfesten voran, berichtet die Vorsitzende Astrid Reinke. „Für die Gütersloher Pfingstkirmes haben wir vier Demos am Ponykarussell angemeldet, dort wo die wehrlos gemachten Tiere leiden.“

Am 10. September 2022 hatte Achtung für Tiere beim LANUV Fachaufsichtsbeschwerde gegen das Kreisveterinäramt Gütersloh eingereicht. „Der Ponykarussellbetreiber drangsaliert seine Tiere in Gütersloh mit Ausbindezügeln. Sie verbinden das Trensengebiss im Mund der Tiere mit dem Sattel, wodurch die Bewegungsfreiheit von Kopf und Hals stundenlang stark eingeschränkt wird. Die Tiere können Kopf und Hals nicht ausstrecken, sich nicht umsehen, nicht kratzen. Wir kritisieren das als Verstoß gegen die Leitlinien für den Tierschutz im Pferdesport des BMEL[1] und haben beobachtet, dass das Personal unruhige Ponys an den Ausbindezügel auch im Mund reißt. Hilfszügel dürfen aber nicht als Zwangsmittel eingesetzt werden“, kommentiert Tierärztin Reinke, früher selbst aktive Reiterin.

Speziell bei dem Ponykarussell in Gütersloh beobachte man, dass die Kundschaft den Tieren ins Gesicht fasse, sie, teils bei jeder Runde, von außen anklatsche, an den Mähnen reiße. Zusätzlich fuchtele ein Mann ständig mit der Peitsche, Führpersonen knebelten Ponys mit den Ausbindezügeln im Mund.

Das stundenlange Linksherumtreiben sei tierschutzwidrig, widerspreche der Stellungnahme der Tierärztlichen Vereinigung Tierschutz, ja sogar Zirkusleitlinien[2]. „Aber das Veterinäramt Gütersloh hat nichts zu beanstanden“, kritisiert die zweite Vorsitzende Dr. Frauke Albersmeier. Dass die Tiere Schaden nehmen, habe Betreiber Kaiser zugegeben. Er werde wie folgt zitiert: „‚Wenn ein Pferd über mehrere Jahre in die eine Richtung geht, dann kriegen sie das nicht mehr umgepolt, egal wo.‘ Er habe ein Pony, 38 Jahre alt. ‚Wenn der Kreis sich durchsetzt, kann ich damit nur noch zum Notschlachter gehen.‘“[3] Reinke: „Was muss ein Pferd durchlitten haben, wenn es so verhaltensgestört ist, dass es nur noch in eine Richtung gehen kann?“

Die Kommunikation mit dem LANUV ziehe sich hin. „Wir verlangen u.a. Aufklärung darüber, wie der dauerhafte Einsatz der „Hilfszügel“ gerechtfertigt werden sollte“, erklärt Albersmeier. Derweil habe man eine Petition an Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir gestartet – für ein Verbot von Ponykarussells. Die Petition inklusive Hintergrund-Video ist auf der Homepage des Vereins, www.achtung-fuer-tiere.de verknüpft. Bisher haben 58.000 Menschen die Petition unterstützt. Infos zum Thema unter www.achtung-fuer-tiere.de oder info@achtung-fuer-tiere.de. Link zur Petition: https://chng.it/hfjdKZRzqP