Feuer frei?
Achtung für Tiere informiert über Jagd und Befriedung von Grundstücken
Seit 1. August dürfen u.a. Krähen und Elstern wieder getötet werden. „In Rietberg ging es postwendend los. Die ganze Nacht und Samstagmorgen wurde geballert. Unsere Hunde zitterten am ganzen Leib und wagten sich nicht vor die Tür. Ich selbst habe kein Auge zu getan“, erzählt Astrid Reinke, Tierärztin und Vorsitzende von Achtung für Tiere e.V. „Jagd quält Wildtiere, Familientiere und Menschen.“ Angesichts der Auswirkungen menschlichen Konsumverhaltens auf die Natur Schäden durch Tiere als Jagdrechtfertigung anzuführen, sei lächerlich.
„Ich finde es traurig, wie durch die Jagd Leben ausgelöscht werden. Über Waffen, Kleidung und Jägersprache wird Zugehörigkeit zu einem vermeintlich elitären Club geschaffen, Machtgebaren und Freude am Töten werden romantisch verbrämt“, meint Reinke. „In Jägerforen tritt all dies deutlich zu Tage. Ich habe Jäger im Verwandtenkreis und kann nicht begreifen, wie diejenigen, die Naturerlebnisse als Motivation nennen, das riesige Tierleid ausblenden können.“
„Tiere werden aus dem Hinterhalt getötet, wenn sie sich sicher fühlen, essen, spielen, schlafen. Sie werden tückisch mit Fallen verfolgt oder von einer grölenden Horde in Panik versetzt. Wer bei Jagd an schöne Naturerlebnisse denkt, der sollte bedenken, dass dabei gestorben wird, viele Schüsse aber auch verletzten und einen qualvollen Todeskampf nach sich ziehen. Dass Jagdhunde an flugunfähig gemachten Enten „trainiert“ und Füchse in Schliefenanlagen gequält werden!“ Jagd bedeute, Leben zu vernichten, ohne Gegenwehr oder Angst vor Strafe fürchten zu müssen.
„Jäger haben Politiker, finanzkräftige und einflussreiche Personen in ihren Reihen, leisten sich riesige Werbeanzeigen und Auftritte auf Messen. Sie sind in Schulen, Kitas, bei Ferienprogrammen und mit der Rollenden Waldschule z. B. im Gartenschaupark unterwegs. Was haben Kinder von Menschen zu lernen, die Freude am Töten haben?“ fragt die Tierärztin und Pädagogin. Als sie einem Kind erklärte, dass Vereinshund Django Angst vor Menschen habe, weil jemand ihm Ohren und Schwanz verstümmelt habe, sagte das Kind: ‚Bei Jagdhunden ist das ja nicht so schlimm!‘ Wer erzählt Kindern so einen Blödsinn?“
Astrid und Heinrich Reinke sind Zwangsmitglieder der Kreisjägerschaft. „Weil wir ein Anwesen in Rietberg gekauft hatten,“ erklärt Astrid Reinke. „Das muss man sich mal vorstellen, dass wir gezwungen waren, auf unserem eigenen Grund und Boden Tiere töten zu lassen, die hier monatelang in Frieden leben konnten. Wir stellten einen Antrag auf Befriedung. Die Erde und ihre Bewohner ächzen unter so viel Gewalt. Wir müssen grausame Traditionen wie die Jagd überwinden.“
Am 20. September ab 14 Uhr informiert Achtung für Tiere auf dem Lebenshof in Varensell zum Thema Jagd und Befriedung. Der Dortmunder Rechtsanwalt und Präsident des Landestierschutzverbandes NRW Peer Fiesel ist als Referent geladen. Die Plätze sind begrenzt, Interessierte sollten sich daher schnell anmelden, spätestens bis 13. September unter info@achtung-fuer-tiere.de.