Abschiede

Ikarus

Ikarus, die Dohle mit dem verkrümmten Fuß, hat sich auf ihren letzten Flug begeben. Was ihm zugestoßen ist, wissen wir nicht. Über zwei Jahre lang hatte Ikarus hier gelebt. Kaum vorstellbar, dass ein Wildtier so leben kann. Aber er kam ganz gut mit seiner Behinderung zurecht. Wie alt Ikarus war und wie lange er mit seiner Einschränkung gelebt hat, wissen wir nicht. Dohlen können bis zu 20 Jahre werden. Sich zwischen den vielen anderen Dohlen zu behaupten, war für Ikarus sicher anstrengend. Er war nie unter den ersten, die gegessen haben. Wir lasen nach, was Dohlen mögen, und kauften Walnüsse, Haferflocken, Trockenfrüchte und Sämereien. Katzenfutter mochte er auch gerne.

Wenn er Hunger hatte und man ihn nicht bemerkte, stellte er sich direkt auf den Fußabtreter vor der Terrassentür, bis das Essen geliefert wurde. Ikarus schlief auf dem Balken unter dem Hausgiebel vor dem Hundewohnzimmer. Jetzt kommt er nicht mehr.  Wir haben ihn nirgends gefunden, wissen nicht, was ihm zugestoßen ist. Vielleicht ist er verunglückt, Opfer eines Tieres oder eines Jägers geworden.

Was auch immer Ikarus zugestoßen sein mag, er hat uns gezeigt, wie einfallsreich, freundlich und klug Dohlen sind, wie kreativ und leistungsfähig. Lieber Ikarus, schön, dass du so lange unser Gast warst! Mach‘s gut, kleiner Freund!