Keine Ponykarussells mehr auf Volksfesten in und um Gütersloh
Petition für ein bundesweites Verbot
2020 war in der Lokalpresse noch zu lesen „Tierschützer endgültig gescheitert“ oder „Auf den Jahrmärkten in Gütersloh werden sich wohl auch künftig Ponykarussells drehen.“ Wer für Tiere eintrete dürfe sich nicht entmutigen lassen und brauche einen langen Atem, meint Astrid Reinke, Vorsitzende von Achtung für Tiere. Zwei Jahre später seien Gütersloh und etliche Kommunen drumherum ponykarussellfrei.
Der Verein Achtung für Tiere bekam entsprechende Nachrichten von Stadtverwaltungen bzw. Polizei und konnte 2023 alle seine Demonstrationen absagen. „Das ist das Ergebnis 13-jähriger Informationsarbeit, von Gerichtsprozessen und persönlichen Angriffen gegen uns,“ freut sich Dr. Frauke Albersmeier, zweite Vorsitzende von Achtung für Tiere e.V. So lange arbeite Achtung für Tiere für Kirmes ohne Ponyleid. In diesem Jahr tauchten in Versmold, Gütersloh, Verl und Mastholte keine Ponykarussells mehr auf. An den bevorstehenden Volksfesten in Rheda-Wiedenbrück und Schloss Holte werden sie auch nicht teilnehmen, teilt der Verein mit.
Ausgebundene Ponys können sich viele Stunden lang nicht strecken, Kopf und Hals nicht wenden, sich nicht umsehen – Bilder aus Gütersloh in früheren Jahren.
„Täglich zwei Stunden standen wir an den Karussells. Der jahrelange Protest war nötig, weil Bürgermeister und Stadtverwaltungen Zivilcourage vermissen ließen und die unsägliche Tierquälerei auf öffentlichen Plätzen erlaubten,“ kommentiert Albersmeier. „Wir wurden beleidigt, bespuckt, Flüssigkeiten wurden über uns ausgegossen, wir wurden genötigt, bestohlen und bedroht. Kürzlich stand ein Beschuldigter vor Gericht. Er musste ein Bußgeld von 1.500 Euro entrichten…“
„Unsere Petition an Bundeslandwirtschaftsminister Özdemir hat inzwischen über 110.000 Unterzeichner, die mit uns ein bundesweites Verbot von Ponykarussells fordern.“ Denn durch die aktuelle Entwicklung in der Region sei das Problem nicht aus der Welt, erklärt Albersmeier. „Was das Bewusstsein für das Leid der Ponys angeht, gibt es noch weiße Flecken auf der Landkarte. Teilweise wenden sich Privatpersonen aus weit entfernten Städten an uns, weil sie in ihrem Ort allein gegen Ponyquälerei stehen.“ Tierschutz habe inzwischen Grundrechtsrang, dem müssten auch Politik und Verwaltung Rechnung tragen. Damit Tiere nicht mehr gequält und Kinder nicht mehr in Tierquälerei verwickelt würden, bevor sie das selbst erkennen können.
Immer mehr Städte schafften die Tierquälerei ab. Dort, wo sie noch erlaubt sei, werden mit der Zeit auch die Kunden weg bleiben. Aber das dauere. Die Zeit sei überreif für eine gesetzliche Regelung, die klarstelle, dass Ponykarussells mit Tierschutz unvereinbar sind. Bis dahin bietet Achtung für Tiere Beratung für Aktionen an und verleiht Demomaterial. „Ganz weggeben werden wir es nicht, denn wir können ja noch nicht sicher sein, dass nicht vielleicht wieder mal ein Ponytreiber hier aufschlägt. Dann sind wir wieder da!“ verspricht Astrid Reinke.
Die Petition an Bundesminister Özdemir ist auf der Homepage des Vereins www.achtung-fuer-tiere.de. „Wer gegen Ponyquälerei aktiv werden will, wendet sich an info@achtung-fuer-tiere.de.“
Demonstrationen in früheren Jahren auf dem Marktplatz in Gütersloh, die Tierfreunde sind unzählige Kilometer links herum im Kreis gelaufen, um auf das Leid der Pferde aufmerksam zu machen.