Paula
Paula war eins von den Hühnern aus der Eierindustrie, die sich zwar nur sehr langsam erholt haben, dann aber sehr lange bei uns waren. Sie ist fast sechs Jahre alt geworden. Sie war oft krank, wir konnten sie aber immer wieder stabilisieren. Sie war zuletzt sehr mit Gerti befreundet. Sechs Jahre sind nicht viel im Vergleich dazu, dass Hühner bis zu 15 Jahre alt werden können. Gerti ist schon fast 16. Aber für Paula war es eben doch viel, weil sie zu den Milliarden Hühnern zählte, die darauf gezüchtet sind, lebende Eierpoduktionsmaschen zu sein. Hühner sind aber keine Maschinen. Sie gehen nicht kaputt, sondern sie erleiden Verletzungen und Krankheiten, wenn sie über 300 Eier pro Jahr bilden und aus sich herauspressen müssen.
Paula ist aus sog. Freilandhaltung zu uns gekommen. Sie war übel zugerichtet. Freilandhaltung bedeutet in der Regel Massentierhaltung auf strukturloser Wiese und nachts eng gequetscht zu hocken. Wir bemerken auch immer wieder Mobile, die gar nicht jeden Tag geöffnet werden. Mobile Hühnerhaltungen in rollbaren Ställen auf einer grünen Wiese vermitteln vielen Menschen einen positiven Eindruck. Man denkt, den Tieren müsse es doch verhältnismäßig gut gehen. Etwas, was man dabei schnell übersieht: oft finden die Tiere draußen keine oder kaum Deckung. Ohne Schutz vor Feinden gehen aber nur die mutigsten Hennen nach draußen. Ihre vielen Schwestern, die im dicht besetzten Stall hocken bleiben, sieht man nicht. Und natürlich erleiden auch sie alle den täglichen Eierlegezwang und einen frühen Schlachttod.
Von rechts nach links: Paula, Gisi, Frieda