Abschied von Pfötchen
Pfötchen, eine unserer ersten und ältesten Katzen, ist nicht mehr bei uns. Pfötchen muss etwa zwanzig Jahre alt geworden sein. Sie gehörte zu einer Familie von 9 Katzen, die wir vor vielen Jahren auf einem verfallenen Gütersloher Soldatenfriedhof nach Hinweisen von Spaziergängern eingefangen hatten.
Die Aktion dauerte damals gute drei Monate und zog sich bis kurz vor Weihnachten durch die Nächte. Auf dem Feld nebenan ging eine Horde grölender Jäger ihrem grausamen Hobby nach, als wir Pfötchen nach eisigen Nächten, in denen wir bis in die frühen Morgenstunden die Falle kontrollierten, als Letzte zum Glück doch noch fangen konnten.
Die Katzen schienen keinen Menschenkontakt zu kennen. Pfötchen schien zudem leicht geistig behindert zu sein. Sie war extrem klein und reagierte manchmal nicht katzentypisch. Sie war noch ängstlicher als ihre Familienmitglieder. Alle Versuche, sie mit anderen ängstlichen Katzen zu vergesellschaften, schlugen fehl, denn die anderen begannen nach kurzer Zeit, sie zu ärgern. Mit Ausnahme von Choco. Mit ihm lag sie sogar zusammen in den Höhlen.
Als Pfötchen noch jünger war, wollte sie am liebsten draußen sein, auch mitten im Winter. Oft war es schwer, sie abends wieder ins Haus zu bekommen. Manches Mal versetzte Pfötchen uns langanhaltend in Schrecken, wenn wir sie im großen Garten nirgends finden konnten, auch dann nicht, wenn wir glaubten, ihn Zentimeter für Zentimeter durchkämmt zu haben. Wir wussten ja, dass der ängstliche kleine Wurm draußen in der normalen Welt niemals zurechtkommen würde. Aber Pfötchen war nie weg, nur sehr, sehr gut versteckt. Sie war so winzig klein, dass sie in die kleinste Nische passte.
Mit zunehmendem Alter waren ihr dann Wärme und Bequemlichkeit wichtiger. Sie benutzte die Treppen, die wir ihr bauten und sprang nie gerne hoch. Bis zu ihrem letzten Lebensjahr hielt sie sich von Menschen fern. Untersuchungen und Behandlungen waren nur in Narkose möglich. Sie von einem Raum in einen anderen zu bekommen, vom Garten wieder ins Haus usw., blieb schwierig. Jede Umgewöhnung dauerte Monate.
Erst in ihrer letzten Lebenszeit freundete sie sich ganz langsam mit einem einzigen Menschen an, mit Heinrich. Also zog sie nun bei Heinrich ein. In seinen Armen ist sie auch ganz friedlich gestorben. Pfötchen war ganz jung, sehr krank und ausgezehrt, als wir sie aufnahmen. Sie hätte draußen niemals überlebt.
Es war nur wenigen Menschen vergönnt, Pfötchen beobachten zu können. Sie war meist unsichtbar. Viele Jahre gehörte sie zu den Tieren ohne Paten. Doch irgendwann, inzwischen auch schon wieder viele Jahre her, kam dann doch noch eine Patentante für Pfötchen. Auch die hat sie zwar kaum zu Gesicht bekommen, ihr aber viele Jahre die Treue gehalten. Vielen lieben Dank dafür! Pfötchen hat diese Patenschaft nun Minni vererben dürfen. Danke auch dafür!
Vielen Dank Ihnen allen, die uns helfen, immer wieder Tiere zu retten, mit Ihren Spenden und Ihrer aktiven Unterstützung, sodass wir, wenn es schnell gehen muss, sofort handeln können, bevor es zu spät ist.