11 Tage Demo am Ponykarussell

13. Oktober 2020 | Ponykarussell, Pressemitteilung

11 Tage Demo am Ponykarussell

Gegen legale Tierquälerei

11 Tage demonstrierte Achtung für Tiere e.V. im Michaelispark „gegen legale Tierquälerei“ in Ponykarussells. Unter Berufung auf das von Nobby Morkes und Familie Schneider erdachte Parkkonzept sollte die Demonstration vom Gelände verbannt werden, wogegen Achtung für Tiere sich per einstweilige Anordnung durchsetzte.

„Nur am Ponykarussell erreichen wir die vergleichsweise wenigen Menschen, die diese mittelalterliche „Belustigung“ noch unterstützen. Die Pferde kreisen und stoppen wie Maschinen, die man an- und ausschaltet. Wir haben in Ponykarussells noch nie Lebensfreude bei Pferden beobachtet, auch nicht, dass sie Interesse an Menschen zeigen. Sie lassen ständiges Peitschenfuchteln und –Knallen über sich ergehen, stundenlanges Links-Kreisen, immer neue Kinder auf dem Rücken, plötzlich von hinten geklatscht zu werden, das alles inmitten von Dauerlärm, 90 dB haben wir gemessen“, schildert Astrid Reinke, Tierärztin und Vorsitzende von Achtung für Tiere. „Kopf und Hals der Pferde waren über Ausbindezügel am Sattel fixiert, ihre Beweglichkeit stark eingeschränkt. Die Tiere konnten noch nicht einmal den Hals ausstrecken, stundenlang“, ergänzt Frauke Albersmeier, zweite Vorsitzende von Achtung für Tiere. „Vier Stunden am Stück, insgesamt sechs Stunden täglich dürfen Ponys laut Veterinäramt so fixiert linksherum im Kreis getrieben werden. „Hilfszügel“ sollen aber nur ausnahmsweise und kurz eingesetzt werden. Vier Stunden sind nicht kurz. Der Einsatz widerspricht somit den Leitlinien des BMEL. Man muss sich einmal vorstellen, wie das ist, stundenlang in die gleiche Körperhaltung gezwungen die immer gleiche Bewegung linksherum machen zu müssen.“

Oft würden Kinder auf den Pferden festgeschnallt. „Wir haben letztes Jahr u.a. ein Karussellpferd steigen und durchgehen sehen, ein anderes ausschlagen“, erinnert sich Reinke. „Kinder auf Pferden festzuschnallen, finden wir unverantwortlich.  Das Ordnungsamt schrieb uns, der Gurt könne leicht gelöst werden und neben den Kindern gingen Begleitpersonen. Wir waren 11 Tage vor Ort und haben täglich viele festgeschnallte Kinder gesehen, neben denen keine Begleitperson ging. Ich bezweifle auch, dass ungeübte Eltern in einer Gefahrensituation festgeschnallte Kinder schnell befreien könnten.“

Festgeschnallt auf Ponys zu sitzen, die wie Automaten stundenlang linksherum angetrieben werden, sei als Tierkontakt für Kinder eine Katastrophe, meint Albersmeier. „Kinder lernen im Ponykarussell nur Schlechtes: dass man Pferde wie Bobby Cars benutzen darf, dass ihre Bedürfnisse nicht interessieren. Sie lernen gerade nicht, wie Pferde eigentlich sind. Kein Tier läuft freiwillig stundenlang im Kreis, nicht einmal minutenlang.“ Dass man kleinen Kindern erklären könne, warum das Kreislaufen für die Tiere qualvoll ist, bewiesen viele Eltern und Kinder, die miteinander über die Pferde sprachen und sich bei den Demonstrierenden bedankten. „Was selbst kleine Kinder begreifen, sollte auch für Erwachsene einzusehen sein“, meint Albersmeier.