Pollhans erstmalig ponykarussellfrei
Sechs Demonstrationen abgesagt
Noch am Dienstag fand am Veranstaltungsort des Volksfests „Pollhans“ in Schloß Holte-Stukenbrock ein ausführliches Kooperationsgespräch zwischen Ponykarussellbetreibern, dem Vorstand von Achtung für Tiere e.V., Polizei und Ordnungsamt statt. Achtung für Tiere hatte an drei Tagen zweistündige Demonstrationen am Ponykarussell angemeldet. Donnerstagnachmittag beobachtete dann ein Mitglied, dass zwar ein richtiges Kinderkarussell, nicht aber das Ponykarussell aufgebaut wurde. Eine diesbezügliche Anfrage an die Stadt Schloss Holte brachte zunächst keine Aufklärung. Von der Polizei erfuhr die Vereinsvorsitzende Astrid Reinke dann, dass das Ponykarussell nicht aufgebaut würde.
„Die einzig richtige Entscheidung,“ kommentiert die Tierärztin. „Die Tiere werden in Ponykarussells extrem einseitig belastet und völlig artwidrig behandelt. Kinder lernen im Ponykarussell, dass die Gefühle und Bedürfnisse von Tieren nicht zählen. Sie lernen, dass sie Pferde von vorne bis hinten betatschen, sie massiv bedrängen dürfen, wenn ihnen danach ist. Sie lernen deutliches Missempfinden und Abwehr der Tiere einfach zu ignorieren.“
Karussellpferde stünden unter Dauerzwang. Sogar schwere Kinder würden auf kleine Ponys gesetzt, die dann richtig schwankten. Dass Kinder in Ponykarussells Pferde wie Bobbycars benutzen dürfen, sei ein fatales Signal für den Umgang mit Tieren, findet die Tierschutzpädagogin. „Kinder lernen in Ponykarussells Egoismus und Rücksichtslosigkeit, ihren Willen durchzusetzen, egal wie der andere sich dabei fühlt. Das braucht die Welt nun wirklich überhaupt nicht.“
Achtung für Tiere habe alle drei für Pollhans angemeldeten Demonstrationen abgesagt. Und auch die drei für den Andreasmarkt in Rheda-WD angemeldeten Demos habe man nach Rücksprache mit der Stadt abgesagt, da die Betreiberin sich nicht angemeldet habe und der Platz inzwischen anderweitig vergeben sei.
„Besonders nach den letzten Ausschreitungen gegen unsere Mitglieder auf der Michaeliskirmes ist man natürlich über jeden Tag froh, an dem man sich nicht auf unflätige Beleidigungen, Bedrohungen und tätliche Angriffe einstellen muss. Es kommen ja leider noch genug Volksfeste, auf denen wir für die unsäglich malträtierten Ponys eintreten müssen.“